Warum Sachsen-Anhalt mit dem Land der Frühaufsteher für sich wirbt

Foto: Jens Schlueter/Archiv (Quelle: dpa)

Autobahnschild Foto: Jens Schlueter/Archiv (Quelle: dpa)

„Willkommen im Land der Frühaufsteher“. Mit diesem Spruch wird schon jeder Autofahrer mitten auf der Autobahn begrüßt. Der Werbeslogan „Land der Frühaufsteher“ ist Bestandteil der bundesweiten Imagekampagne „Wir stehen früher auf“ des Landes Sachsen-Anhalts. Komisch, denn laut einer fast repräsentativen Umfrage (in meinem Bekanntenkreis) bezüglich der Aufstehzeiten, musste der Rest von Deutschland dann bis in die Puppen zu schlafen.

Doch wie kam das Land Sachsen-Anhalt überhaupt zu der Kampagne? Die Idee dazu entstand im Zusammenhang mit den Ergebnissen einer Umfrage der Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen Forsa. Diese fand heraus, dass der Sachsen-Anhalter unter der Woche um 06:39 Uhr aufsteht. Dies sind immerhin neun Minuten früher als der durchschnittliche Bundesbürger. Hört, hört! Der Grund dafür ist auch ziemlich schnell gefunden. Viele fahren nämlich zu ihrer Arbeit in die benachbarten Bundesländer und müssen wegen der Zugfahrt früher aufstehen, um pünktlich zur Arbeit zu gelangen.

Koordiniert wird die Kampagne seit 2005 von der Landesmarketing Sachsen-Anhalt GmbH, die diese in verschiedene Phasen mit verschiedenen Inhalten und verschiedenen Zielgruppen gliedert. So zeigen seit über einem Jahr verschiedene Spots, warum die Menschen in Sachsen-Anhalt früher aufstehen:

 

 

Personalisiert wird die Kampagne durch Portraits. Sachsen-Anhalter stellen ihr Leben vor und warum sie dementsprechend früher aufstehen. So zum Beispiel auch Lukas Zülicke mit seinem Beitrag zu der neuen Kampagne:

 

 

Komischerweise habe ich noch keinen Spot zu der neuen Kampagne mit einen Studenten gefunden. Steckt da wohl möglich eine Verschwörung dahinter? Oder traut man es Studenten nicht zu, pünktlich zur 08:15 Uhr Vorlesung zu erscheinen?

Bildquelle: http://ais.badische-zeitung.de/piece/02/fc/92/3a/50106938.jpg

Werbekampgane Baden-Württemberg Bildquelle: http://ais.badische-zeitung.de/piece/02/fc/92/3a/50106938.jpg

Interessant ist auch, dass Baden-Württemberg die Kampagne ironisch persifierte und 2011 mit dem Slogan „In Sachsen-Anhalt steht man früher auf. Bei uns bleibt dafür keiner sitzen“ für sich warb. Und das obwohl man in Baden-Württemberg alles kann, außer hochdeutsch. Eine Ironie der Ironie also.

Doch genug über die Sachsen-Anhalter gewitzelt! Wie Regierungssprecher Matthias Schuppe erklärte, steht nach fast 10 Jahren der Kampagne kein Geld mehr zur Verfügung. Die EU-Förderung läuft aus und die Politik möchte die Kampagne nicht unterstützen. „Die Leute stehen früher auf, weil ein hoher Anteil zur Arbeit pendeln muss. Sich damit auch noch zu brüsten, ist ausgesprochen problematisch“, sagte Fraktionschef Wulf Gallert dem Tagesspiegel.

Tja, hoffen wir also nun auf einen guten neuen Slogan für Sachsen-Anhalt.

Hinterlasse einen Kommentar